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Bubbles

Mitglied
Buddh. Richtung:
an allen interessiert
Lesegruppe Shinjinmei 13. -16. Vers
Das Eine
nicht zu durchdringen
bedeutet,
beides zu verfehlen.

Die Erscheinungen verbannen
bedeutet das Zunichtewerden der
Erscheinungen;
sich der Leere hingeben
heißt der Leere widersprechen.

Viele Worte,
viele Gedanken -
je mehr es sind,
desto weniger treffen sie zu.

Sind Worte und Gedanken abgeschnitten,
dann gibt es keinen Ort,
der nicht durchdrungen ist.
 
Ich stelle mal die nächsten Verse ein, jetzt haben wir ja ein langes Wochenende zum Durchdringen und Kommentieren.
Liebe Grüsse zum 1. Mai! :)
 
Wer ins Eine nicht vordringt,
wird in keinem Bereich daheim sein.

Existenz zu verachten
heißt, Existenz zu verlieren.
Der Leerheit zu folgen
heißt, sich gegen die Leerheit wenden.

Je mehr Worte und Gedanken,
desto weiter entfernt von der Wirklichkeit.

Schneide Worte und Gedanken ab,
und Es durchdringt alles.

(Wieder zum Vergleich die Sesshin -Übersetzung)
 
Der Leerheit zu folgen
heißt, sich gegen die Leerheit wenden.
Das ist das, was ich nicht recht verstehe. Meint es, dass man nichts verfolgen solle? Das würde passen. Aber ohne die Leerheit zu verstehen, sie tagtäglich zu erfahren, wäre mir kaum keine Einsicht in die Einheit möglich.
Viele Worte,
viele Gedanken -
je mehr es sind,
desto weniger treffen sie zu.
Wahrscheinlich liegt hier der Hase im Pfeffer.
Manchmal machen mich diese Texte auf wundersame Weise einfach nur still.
 
Das ist das, was ich nicht recht verstehe. Meint es, dass man nichts verfolgen solle? Das würde passen. Aber ohne die Leerheit zu verstehen, sie tagtäglich zu erfahren, wäre mir kaum keine Einsicht in die Einheit möglich.
Ich glaube, der 3. Patriarch will einfach nur sagen - oder mit anderen Worten wiederholen - dass wir unser Üben auf die Einheit ausrichten sollen, die Einheit von Erscheinung und Leerheit, oder die Einheit von Existenz und Leerheit - und nicht das Eine auf Kosten des Anderen zu bevorzugen.
Kein Haarbreit bevorzugen - wie es anderer Stelle heißt.
Natürlich brauchen wir dafür zuerst einmal ein zumindest rudimentäres Verstehen von Einheit. Also eigentlich hast Du es doch genauso verstanden, wie ich es auch verstehe.
Es ist nur eine Wiederholung von "Der höchste Weg ist nicht schwer, wenn du nur aufhörst zu wählen..."

Wahrscheinlich liegt hier der Hase im Pfeffer.
Manchmal machen mich diese Texte auf wundersame Weise einfach nur still.
Das ist doch wunderbar!
 
Hier zum Vergleich die Übersetzung aus meinem Text:

Wer ins Eine nicht vordringt,
wird in keinem Bereich daheim sein.
Existenz zu verachten
heißt, Existenz zu verlieren.
Der Leerheit zu folgen
heißt, sich gegen die Leerheit wenden.
Je mehr Worte und Gedanken,
desto weiter entfernt von der Wirklichkeit.
Schneide Worte und Gedanken ab,
und Es durchdringt alles.
 
13 Die eine Einheit erschließt sich nicht durch sich festhängen an eine Seite, nur dazu beide Seiten zu verfehlen.

14 Will man etwas erreichen, muss man anderes loslassen. Wer kann über Ruhe sprechen, ohne bewegt zu werden? Wer kann wahrhaft vom höchsten Weg sprechen, ohne von ihm abzufallen?

15 Zu viel Gerede mit zu vielen Bedenken führen dazu, dass die Antworten nicht übereinstimmen, aber keine Worte sprechen heißt keine Ideen und damit kein Ort für eine Verbindung.

16 Zuhören ist dein Schweigen in Abwesenheit eigener Gedanken, das schafft dem Aussprechen deiner Gedanken überall einen Zugang.

 
Die Erscheinungen verbannen
bedeutet das Zunichtewerden der
Erscheinungen;
sich der Leere hingeben
heißt der Leere widersprechen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die ersten beiden Zeilen richtig verstehe. Der Begriff der "Erscheinungen" / "Erscheinungsformen" scheint mir manchmal in unterschiedlichem Sinn verwendet zu werden. Mal als "Konzept", "Wahrnehmung", mal nur als "Illusion". Wie versteht ihr den bzw. die Begriffe hier?
Mein bisheriges Verständnis ist:
Wir müssen die Erscheinungen als das wahrnehmen und akzeptieren, was sie sind — Erscheinungen — und ihre Natur erkennen (Leerheit). Die Erscheinungsformen zu verbannen mag einem vielleicht schnell in den Sinnkommen, schließlich will man alle Illusionen ja überwinden. Sie wirklich verbannen können wir aber nicht, da wir eine "Erscheinungsform-Maschine" in unserem Schädel mit uns herum tragen. Ohne das Anerkennen von Erscheinungsformen wären wir schlichtweg nicht Lebensfähig. Daher ist das erkennen deren Natur so wichtig. Damit bekommen wir die Möglichkeit die Erscheinungsform hinter der Illusion zu sehen.

Das ist das, was ich nicht recht verstehe. Meint es, dass man nichts verfolgen solle? Das würde passen. Aber ohne die Leerheit zu verstehen, sie tagtäglich zu erfahren, wäre mir kaum keine Einsicht in die Einheit möglich.
Das geht mit in die Richtung, über die ich im vorherigen Thread geschrieben hatte (aber vor wenigen Minuten erst, die Threads sind ja schon älter). Wenn wir nun alle Erscheinungsformen ablehnen, weil sie Illusionen und Leer sind, dann ignorieren wir wiederum einen wichtigen Punkt: wir Leben in einer Welt voller Konzepte, Ideen und allem möglichen anderen Kram, aber vor allem auch sehr realer Dinge. Das alles ist sehr real und nicht einfach nichtig. Das "Leere" in "sich der Leere hingeben" verstehe ich als "sich dem Nihilismus hingeben" und Nihilismus ist nicht mit der buddhistischen Leerheit gleichzusetzen.

Dogen schreibt im Kapitel Makahannya haramitsu des Shobogenzo . Das folgende Zitat stammt aus der Übersetzung von Gabriele Ritsunen Linnebach.
Wenn diese Wahrheit [über die Lehrheit, anm. Shoujin] gelehrt und verwirklicht wird, sagen wir: "Form ist nichts anderes als Leerheit und Leerheit ist nichts anderes als Form." Form ist Form und Leerheit ist Leerheit. [Form und Leerheit] offenbaren sich in den hundert konkreten Dingen und den zehntausend Phänomenen.
Zu Form ist Form und Leerheit ist Leerheit hat Linnebach Roshi noch eine Anmerkung angefügt:
Meister Dogen fügt dem Zitat aus dem Herz-Sutra seine eigenen Worte "Form ist Form und Leerheit ist Leerheit" hinzu. Dogen führt uns damit jenseits der Worte des Sutras in eine konkrete, alltägliche Situation. Wenn man die Welt direkt und ohne jede persönliche Interpretation sieht, sind die Dinge nichts als das, was sie wirklich sind. d.h., die Form ist Form und die Leerheit ist Leerheit.
 
| Mein Blickwinkel: Soto
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