traditionsübergreifend

Helmut

Mitglied
Buddh. Richtung:
Madhyamaka
Welche Erklärungen gibt es im Dharma über die Entstehung der Leidenschaften im eigenen Geisteskontinuum?
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Ich sehe es wie folgt: Alles Unheilsame beruht auf Täuschung. Falschen Vorstellungen bezüglich der wahren Natur der wahrgenommenen Objekte liegen alle weiteren Leidenschaften zugrunde. Selbst wenn Begierde, Hass, etc. gerade nicht manifest sind, sind sie doch latent anwesend und können jederzeit, wenn die entsprechenden Bedingungen vorhanden sind, stark anwachsen und dem entsprechende Abdrücke im Geisteskontinuum hinterlassen.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Welche Erklärungen gibt es im Dharma über die Entstehung der Leidenschaften im eigenen Geisteskontinuum?

Aus meiner Sicht sind die Leidenschaften nicht zu einem bestimmten
Zeitpunkt entstanden, sondern waren schon immer vorhanden im
anfangslosen Samsara . Sie gehen von einem Leben auf das nächste Leben über
solange man keine Befreiung erreicht hat.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Aus meiner Sicht sind die Leidenschaften nicht zu einem bestimmten
Zeitpunkt entstanden, sondern waren schon immer vorhanden im
anfangslosen Samsara. Sie gehen von einem Leben auf das nächste Leben über
solange man keine Befreiung erreicht hat.
Auch wenn die Leidenschaften seit anfangsloser Zeit mit unserem anfangslosen samsarischen Bewusstseinskontinuum verbunden sind, müssen sie ja Ursachen besitzen. Hätten sie keine, gäbe es ja keine Möglichkeit, sie zu überwinden und dadurch Befreiung zu erlangen.
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Vielleicht steckt ja das fliegende Spaghetti-Monster dahinter, wer weiß 🤷 Vielleicht steht aber auch etwas im "Wunschgebiet von Samantabadhra" darüber, hmmmm
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
:unsure: ... Bruder Spaghettus war schon hier, ließ sich beraten

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und schenkte dem Dalai Lama zum Abschied ein Thangka


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;)
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Vielleicht kann D27 (Die Lehrrede vom Wissen der Vorzeit) etwas zum Thema beitragen, insbesondere von Absatz 27.10 an.
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Der 10.Absatz des 27.Kapitels von DN beginnt mit:

"Nach langen Zeiten, Vāseṭṭha, kommt eine Zeit wo sich diese Welt zusammenballen wird. Wenn sich die Welt zusammenballt, wird die Mehrzahl der Wesen zu Ābhassara-Göttern. Sie leben dort geistförmig, ernähren sich von Freude, selbststrahlend, wandeln im Himmelsraum, leben in Reinheit und bestehen eine sehr lange Zeit. [...]". (Nach palikanon .com)
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Ich hab mir jetzt die Mühe gemacht den entsprechenden Absatz rauszukopieren:


Von Anbeginn, da das Gewahrsein
verblendeten Wesen im Grund nicht aufdämmert,
sind sie völlig unachtsam und verwirrt.
Das an sich ist Nicht-Gewahrsein, die Ursache der Verblendung.
Und dann, wie aus einer plötzlichen Benommenheit,
entstehen Angst und geistige Unruhe,
aus der Vorstellungen von Selbst und Anderen und Feindseligkeit hervorgehen.
Mit dem Verstärken dieser gewohnheitsmäßigen Tendenz
entfaltet sich Saṃsāra in seinem gewohnten Verlauf.
So entwickeln sich die leidverursachen Emotionen – die fünf Geistesgifte –
und Handlungen, die diesen fünf Giften entspringen, finden nie ein Ende.
Da die Grundlage für die Verblendung der Wesen
ein Mangel an Achtsamkeit , fehlendes Gewahrsein, ist,
mögen durch dies, mein Wunschgebet als ein Buddha,
Alle Wesen ihr eigenes Gewahrsein erkennen.


Und die nachfolgenden Absätze gehen noch weiter darauf ein.
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Der Text stammt wohl nicht aus DN 27, sondern wohl aus dem "Wunschgebiet von Samantabadhra" , das du in Beitrag #6 erwähnst.
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Ja, weil das ja deine Eingangsfrage direkt beantwortet
Danke für die Textstelle. Das stimmt ganz gut überein mit einer kurzen Darlegung, die ich in einem Lamrimtext vom 5.Dalai Lama gefunden habe.
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
Der 10.Absatz des 27.Kapitels von DN beginnt mit: "Nach langen Zeiten, Vāseṭṭha, kommt eine Zeit
Vielen Dank, da hatte ich etwas gründlich missverstandeṇ Ich suchte hier:
Zeile 27.jpg
nach einer Untergruppierung Nṛ 10. :rolleyes:
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
@Helmut

Diese Stelle beschreibt es denke ich nicht etwas präziser:

(7) Der dualisierende Intellekt ist zweifelnd, ängstlich und unsicher; er erzeugt subtile Gelüste, die sich allmählich als offene, zwanghafte Wünsche herauskristallisieren: Verlangen nach Nahrung, Reichtum und Kleidung, nach einem Zuhause und Freunden, nach fünffachem Sinnesvergnügen und liebevollen Gefährten und das gequälte Verlangen nach sexueller Anziehung. Diese Obsessionen zeitlicher, weltlicher Täuschung, das Karma eines nach Objekten verlangenden Egos, sind nie erschöpft. Wenn die Frucht des Verlangens reift, gequält durch frustriertes Verlangen, gibt es eine Wiedergeburt als hungriger Geist. Ach, das Elend von Hunger und Durst!

(Übersetzt durch Google Lens...was besser klingt als die deutsche Übersetzung auf Lotsawahouse...)
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
...So entwickeln sich die leidverursachen Emotionen – die fünf Geistesgifte –
und Handlungen, die diesen fünf Giften entspringen, finden nie ein Ende...
Ein schöner Text
Mir scheint, letzten Endes sind wir immer wieder auf die Geistesgifte zurückgeworfen, sie sind die Grundübel und "Die Wurzeln von Gut und Böse" (Nyānaponika Mahāthera)
 
Re: Dharma Die Ursachen der Leidenschaften
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