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traditionsübergreifend

Monthatip

Mitglied
Buddh. Richtung:
Theravāda (ThaiTradition)
Die folgenden zehn Pāramī (Dasa Pāramī) / zehn Vollkommenheiten sind im Theravāda bekannt:

  1. dāna-pāramī - die Vollkommenheit des Gebens (Freigebigkeit, Großzügigkeit)​
  2. sīla-pāramī - die Vollkommenheit der Tugend (Sittlichkeit, ethisches Verhalten)​
  3. nekkhamma-pāramī - die Vollkommenheit der Entsagung (freiwilliger Verzicht, Zurückgezogenheit)​
  4. paññā-pāramī - die Vollkommenheit der Weisheit (Unterscheidungsvermögen)​
  5. viriya-pāramī - die Vollkommenheit der Energie (Willenskraft, Tatkraft, Anstrengung)​
  6. khantī-pāramī - die Vollkommenheit der Geduld (Nachsicht)​
  7. sacca-pāramī - die Vollkommenheit der Wahrhaftigkeit (Ehrlichkeit)​
  8. adhiṭṭhāna-pāramī - die Vollkommenheit der Entschlossenheit​
  9. mettā-pāramī - die Vollkommenheit der liebenden Güte (Wohlwollen)​
  10. upekkhā-pāramī - die Vollkommenheit des Gleichmuts (Gelassenheit)​

Diese Auflistung von zehn Pāramī findet sich im Tipitaka erst in den jüngeren Werken Jātaka, Apadāna, Buddhavaṃsa und Cariyā-Piṭaka des Khuddaka Nikāya, weshalb unter Gelehrten dieses Konzept für eine spätere Ergänzung des Pali Kanon gehalten wird. In den ältesten Teilen des Sutta Piṭaka (Majjhima Nikāya, Digha Nikāya, Saṃyutta Nikāya und Aṅguttara Nikāya) werden diese Qualitäten alle einzeln erwähnt (aber nicht unter einer Kategorie „pāramī“). [1]

Zwei dieser Vollkommenheiten - Mettā und Upekkhā - sind auch brahmavihāras, und zwei - Viriya und Upekkhā - sind Faktoren des Erwachens. [2]

Der Kommentator Ācariya Dhammapāla verfasste eine ausführliche „Abhandlung über die Pāramīs“ die sich vollständig im Kommentar zum Cariyā-Piṭaka und gekürzt im Unterkommentar zur Brahmajāla-Sutta finden lässt. Bhikkhu Bodhi hat diese Abhandlung ins englische übersetzt und schreibt in seiner Einleitung, dass es sich hier um ein einzigartiges Theravāda-Werk handele, da Ācariya Dhammapāla hier bewusst Theravāda- und Mahāyāna-Quellen verwendete ohne dabei von der Theravāda-Sichtweise abzuweichen.

Im Visuddhimagga wird auf die Pāramīs in Vis. IX.5. Vermischte Erklärungen des Kapitel IX - Die Göttlichen Verweilungszustände (brahma-vihāra) eingegangen. Dort wird beschrieben wie man über die Entwicklung der vier göttlichen Verweilungszustände (brahma-vihāra) gleichzeitig die zehn Pāramīs erreichen kann.


Was haltet Ihr von den Pāramīs?

Sind die Pāramīs in Eurer Praxis ein Thema?


* * *

Fußnoten:
[1] https://drarisworld.wordpress.com/2018/12/22/the-ten-perfections-dasa-parami-in-theravada-buddhism-by-dr-ari-ubeysekara/
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/P%C4%81ramit%C4%81

Weitere Links:

http://www.palikanon.de/wtb/parami.html
https://www.palikanon.com/khuddaka/cp/cp2.htm
https://www.palikanon.com/visuddhi/vis09_5.htm
https://studybuddhism.com/de/fortge...llkommenheiten-in-theravada-mahayana-und-boen
https://bodhimonastery.org/a-study-of-the-paramis.html
https://de.wikipedia.org/wiki/P%C4%81ramit%C4%81
https://en.wikipedia.org/wiki/Dhammap%C4%81la


Bücher:

https://zugangzureinsicht.org/html/lib/authors/bodhi/wheel409_en.html
http://satinanda.de/literatur/books/abhandlung-parami.pdf

https://www.forestsangha.org/teachings/books/parami-ways-to-cross-life-s-floods?language=English
https://www.accesstoinsight.org/lib/study/perfections.html
https://www.dhamma-dana.de/buecher?...sc&per_page=10&search=kategorien&for=Paramita
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
Grüß Dich, @Monthatip,

Du fragtest:
Was haltet Ihr von den Pāramīs? Sind die Pāramīs in Eurer Praxis ein Thema?
Meine Antwort: Zu Beginn sind sie eine Stütze, mittlerweile sind sie Teil des gelebten Dharma - so selbstverständlich, wie das Atmeṇ. LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
Was haltet Ihr von den Pāramīs?

Sind die Pāramīs in Eurer Praxis ein Thema?

Das ist halt eine Zusammenfassung von Fähigkeiten, die in den Lehrreden in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder behandelt werden.
Ich habe sie nicht auswendig gelernt um sie regelmäßig alle durchzugehen, sie sind Inhalt des achtfachen Pfades und entwickeln sich durch die Bemühung um Weisheit, Sittlichkeit und Sammlung. Mit der Zeit werden sie verinnerlicht und bestimmen die Handlungen, bis der Stromeintritt erreicht ist, wo man nicht mehr vom Weg des Erwachens abkommen kann. Wenn sie vollkommen entwickelt sind, ist Nibbana erreicht.

Wörterbuch Mylius:
pāra I. jenseits (von); II. n 1. jenseitiges Ufer; 2. Ende, Ziel; Buddh nibbāna
 
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
Was haltet Ihr von den Pāramīs?
Ich finde sie total hilfreich als Orientierung, sowohl für meine Praxis als auch mein tägliches Leben. Ich habe mir vor sehr vielen Jahren mal ein Buch angeschafft, "Achtsam leben" von Sylvia Boorstein,wo sie einerseits sehr strukturiert, aber auch sehr lebendig diese 10 Paramis beschreibt und auch Möglichkeiten darlegt, sie ins tägliche Leben, aber auch die formale Praxis zu integrieren.

Ich nehme das immer wieder zur Hand und schaue da rein und finde es einfach total hilfreich und inspirierend.

Das Buch ist von 2003 und wahrscheinlich nicht mehr so leicht zu bekommen, aber gerade, wenn man auch Achtsamkeit übt, lohnt es sich, danach zu schauen (looking at you @Nae Mi . 😁 )
Sind die Pāramīs in Eurer Praxis ein Thema?
Ja. Ich praktiziere Vajrayana und gerade die Nummer 8 ist ein ganz zentraler Bestandteil der Praxis. Aber natürlich auch die anderen. Das ist es aber auch von mir zum ThemaVajrayana, denn wir sind ja hier im Theravada -Bereich. :)

Metta ist ein Thema in meiner Praxis. Ich bin durch MBSR mit Metta in Kontakt gekommen und habe es seitdem nicht mehr aufgegeben. Meine Erfahrung bei mir und auch anderen zeigt mir, dass in dieser Meditation eine große Kraft liegt.
Der Kontakt mit der Metta-Meditation hat sogar den Impuls für meine erste buddhistische Pilgerreise gegeben.
 
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
mkha´ schrieb:
Meine Antwort: Zu Beginn sind sie eine Stütze, mittlerweile sind sie Teil des gelebten Dharma - so selbstverständlich, wie das Atmeṇ. LG mkha'
svea schrieb:
Ja. Ich praktiziere Vajrayana und gerade die Nummer 8 ist ein ganz zentraler Bestandteil der Praxis. Aber natürlich auch die anderen. Das ist es aber auch von mir zum ThemaVajrayana, denn wir sind ja hier im Theravada-Bereich. :)
Als in der Vajrayana und Gelug -Tradition des tibetischen Buddhismus Praktizierende dürften die im Sanskrit als Pāramitā bezeichneten Vollkommenheiten für Euch ein selbstverständlicher und zentraler Inhalt der Lehre sein nehme ich an.

Den in Post #1 oben angegeben Links entnehme ich, dass im Mahāyāna sowohl eine Liste von sechs Vollkommenheiten als auch von zehn Vollkommenheiten bekannt ist. Die Mahāyāna-Pāramitā und Theravāda-Pāramī sind allerdings nicht zu 100% gleich. Die Mehrzahl der einzelnen Vollkommenheiten kommt wohl in allen Traditionen vor, es werden im Mahāyāna aber auch andere Pāramitā benannt: Dhyāna Pāramitā (Samadhi , Sammlung, Meditation), Upāya Pāramitā (geschickte Mittel), Praṇidhāna Pāramitā (Gelübde, Auflösung, Aspiration, Bestimmung).. auch die Reihenfolge ist verschieden.

Die Pāramī/Pāramitā sind eine Schnittstelle zwischen Theravāda und Mahāyāna, werden aber auch gem. der Unterschiede der Lehrtraditionen entsprechend unterschiedlich in die jeweilige Lehrtradition integriert. Es ist m.E. ein gut geeignetes Thema der Begegnung der Traditionen. Man sollte dabei aber auch die Unterschiede nicht außer Acht lassen um Verwischungen, Missverständisse.. zu vermeiden. Ich habe das Präfix daher auf "Dharma - traditionsübergreifend" gesetzt.



svea schrieb:
Metta ist ein Thema in meiner Praxis. Ich bin durch MBSR mit Metta in Kontakt gekommen und habe es seitdem nicht mehr aufgegeben. Meine Erfahrung bei mir und auch anderen zeigt mir, dass in dieser Meditation eine große Kraft liegt.
Der Kontakt mit der Metta-Meditation hat sogar den Impuls für meine erste buddhistische Pilgerreise gegeben.
Die Fokussierung auf Mitgefühl im Mahāyāna scheint sich auch in der Lehre über die Theravāda-Pāramī widerzuspiegeln. Insbesondere die Darstellung im Visuddhimagga, wo die Kultivierung der vier göttlichen Verweilungszustände (brahma-vihāra) als Grundlage für die Erlangung der zehn Pāramī beschrieben wird deutet darauf hin.



mukti schrieb:
Das ist halt eine Zusammenfassung von Fähigkeiten, die in den Lehrreden in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder behandelt werden.
Ich habe sie nicht auswendig gelernt um sie regelmäßig alle durchzugehen, sie sind Inhalt des achtfachen Pfades und entwickeln sich durch die Bemühung um Weisheit, Sittlichkeit und Sammlung.
Wie die einzelnen Vollkommenheiten in den Sutten behandet werde würde mich interessieren, aber da müsste man sich viel Zeit nehmen um das zu studieren. Ich vermute das in Post #1 verlinkte Buch der BGM "Das Fenster öffnen - Erläuterungen zu den 10 charakterlichen Vollkommenheiten (Paramita ) aus den Sutten" hat sich dieser Frage angenommen. Ich habe es noch nicht gelesen. Auch im in Post#1 verlinkten Text "The Ten Perfections. A Study Guide by Thanissaro Bhikkhu" werden Passagen in den Sutten zu den einzelnen Pāramī behandelt.

Mein Eindruck hinsichtlich der Beschreibung in Vis. IX.5 ist, dass es sich hier um einen Zugang mit Fokussierung auf Metta/Mitgefühl als Grundlage handeln könnte?
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
svea schrieb:
Ich finde sie total hilfreich als Orientierung, sowohl für meine Praxis als auch mein tägliches Leben.
Ich habe auch den Eindruck das die Pāramī sehr hilfreich für die Orientierung sind.
Welche charakterlichen Eigenschaften sollte man kultivieren? Das ist gut eingängig, leicht nachvollziehbar und verständlich. Es wirkt umkompliziert auf mich.

svea schrieb:
Metta ist ein Thema in meiner Praxis. Ich bin durch MBSR mit Metta in Kontakt gekommen und habe es seitdem nicht mehr aufgegeben. Meine Erfahrung bei mir und auch anderen zeigt mir, dass in dieser Meditation eine große Kraft liegt.
Ich empfinde Mettā auch als eine kraftvolle und heilsame Meditation. Mettā kann auch hilfreich sein um von egozentrierten Gedanken um die eigene Person wegzukommen.
Das ist auch mit ein Grund warum mich die Pāramī interessieren, da hier die Kultivierung der brahma-vihāra (Güte/mettā, Mitgefühl/karunā, Mitfreude/muditā, Gleichmut/upekkhā) die Grundlage für deren Erlangung sein soll.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
Mein Eindruck hinsichtlich der Beschreibung in Vis. IX.5 ist, dass es sich hier um einen Zugang mit Fokussierung auf Metta/Mitgefühl als Grundlage handeln könnte?
In Vis.IX wird die Entwicklung der 4 Brahmavihāra als eine systematische Übung für Mönche beschrieben und am Ende (IX.5) heißt es da:
"Somit bringen eben jene Unermesslichkeiten die Freigebigkeit sowie alle die übrigen edlen Eigenschaften zur Vollendung." Dazu sind die 10 Pāramī als diese edlen Eigenschaften aufgezählt.
Im gesamten Vis.IX gibt es übrigens auch viele Verweise zu Lehrreden im Palikanon .

Da kann man auch als Laie viel Hilfreiches entnehmen und anwenden. Interessant finde ich z.B. die Bemerkung in Vis.IX.5:
Im Sinne der vier Reinheitspfade nämlich gibt es bloß vier Unermeßlichkeiten, u.zw. deshalb weil für den von Übelwollen Erfüllten die Güte den Läuterungsweg bildet, für den von Grausamkeit Erfüllten das Mitleid, für den von Unlust Erfüllten die Mitfreude, für den von Gier Erfüllten der Gleichmut.
Im Allgemeinen dominiert bei manchen Menschen der Hass, bei anderen die Gier. Da lassen sich dann die entsprechenden Übungen anwenden.
 
Re: Dharma Dasa Pāramī – Die zehn Vollkommenheiten
Die Kombination Brahmavihāra --> Pāramī ist gut nachvollziehbar.

Man wünscht "Alle Wesen mögen glücklich.. frei von Leiden... niemals getrennt von Erreichtem.... sein" und diese Wünsche erwecken das Verlangen in einem den Wesen zu Geben (dāna), niemanden zu verletzen und sich rücksichtsvoll zu verhalten (sīla), ...

Man will es nicht beim Wünschen belassen sondern aktiv werden. Die Pāramī haben in meinen Augen eine handlungsorientierte Gewichtung und sind gut im alltäglichen Leben - auch von Laien - anwendbar. Wie sollte man sich jeden Tag und jeden Augenblick in den verschiedensten Situationen verhalten? Die 10 Vollkommenheiten bieten diesbzgl. eine gute Leitlinie denke ich.

Ich sehe hier auch das Bodhisattva -Ideal des Mahāyāna welches sich in dieser wohl später entstandenen Kategorie "Pāramī" wiederspiegelt. Man wünscht das alle Wesen frei von Leid sein sollen und will selbst zum Wohle der Wesen aktiv werden. Allerdings bleibt diese Lehre dabei kompatibel mit und innerhalb der Grenzen der Theravāda-Doktrin (siehe "Bhikkhu Bodhi - Eine Abhandlung über die Pāramī/Einleitung").
 
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