Sherab

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Buddh. Richtung:
Rime
sie allein [die Lehre] ist es, wovor sich ein Buddhist verbeugt

:unsure: Ich dachte eigentlich, ein Buddhist "verbeugt" (nimmt Zuflucht ) sich vor den 3 Juwelen, also vor Buddha, Dharma (die Lehre Buddhas) und Sangha .
 
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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Zuflucht
:unsure: Ich dachte eigentlich, ...
Lieber @Sherab, ich versuche mal, das zu erklären: Alles hat Buddhanatur (das Potential zur Erleuchtung ). Der Buddha repräsentiert den Buddha in uns, in allen Lebewesen, allen Erscheinungen. Verbeuge ich mich also vor Buddha, verbeuge ich mich vor allen Lebewesen - auch vor mir selbst; …

... doch zuvorderst verbeuge ich mich vor dem Dharma, der Lehre des Buddha, die es mir überhaupt erst ermöglicht, die Buddhanatur in mir wahrzunehmen, und Bodhicitta , das Bewusstsein, das ausgefüllt ist vom Streben nach Erleuchtung, zu entwickeln …

Daher, so lernte ich, ist das wahre Objekt der Verehrung einzig die Lehre des Buddha, der Dharma. LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Zuflucht
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Zuflucht
Wir behandeln im Studium gerade die 3 Zufluchten.

Daraus zitiere ich mal:

"Sämtliche Übenden nehmen zu allen Drei Juwelen ihre Zuflucht, aber die Schwerpunkte werden aufgrund der verschiedenen Neigungen unterschiedlich gesetzt:

- Für einen Bodhisattva bildet das Buddha Juwel die hauptsächliche Zuflucht:

Ein Bodisattva -oder jemand mit dieser Veranlagung, der noch nicht Bodhisattva ist- erkennt, dass einzig und allein ein Buddha alle Eigenschaften hat, um zum höchsten Wohl der anderen zu wirken. Aus diesem Grund nimmt er seine Zuflucht zum Buddha. Er setzt seine Hoffnung auf die Buddhaschaft, die er selbst erreichen will, um den Wesen helfen zu können.

- Für einen Alleinverwirklicher ist die Lehre das hauptsächliche Zufluchtsobjekt:

Ein Alleinverwirklcher verlässt sich in erster Linie auf das Juwel der Lehre. Er strebt nicht die Erleuchtung dadurch an, dass er sich einer klösterlichen Gemeinschaft anschließt, gemeinsam mit anderen Unterweisungen anhört u.s.w. Er hat vielmehr die Veranlagung, in der Einsamkeit und hauptsächlich durch die Kraft von eigenen Untersuchungen zu tieferen Erkenntnissen zu kommen und so die Erleuchtung zu erlangen.
Aus diesem Grunde sind für ihn weder der Buddha noch die Geistige Gemeinschaft das hauptsächliche Zufluchtsobjekt, sondern die Lehre selbst. Diese erkennt er, entwickelt sie in sich und erlangt auf diesem Wege in der Abgeschiedenheit die Erleuchtung.

- Für einen Hörer ist die Geistige Gemeinschaft (Sangha) das wesentliche Zufluchtsobjekt:

Ein Hörer will seine Erleuchtung vorwiegend dadurch erlangen, dass er den Regeln folgt, die der Buddha in den Lehren der Disziplin (vinaya ) gegeben hat. Diesen Weg vollzieht er mit anderen Übenden in einer klösterlichen Gemeinschaft., deren Mitglieder im Reinen Lebenswandel als Nonne oder Mönch leben.
Sich auf eine solche Gemeinschaft stützend, will der Hörer seine Erleuchtung erlangen. Der Großteil der Lehren, die der Buddha im Vinaya gegeben hat, bezieht sich auf das Leben im Kloster als Nonne oder Mönch. Das Ordinationsgelübde kann man nicht allein, sondern nur in der Gemeinschaft nehmen. Ebenso ist die Gemeinschaft für die Durchführung verschiedener Rituale des Klosterlebens erforderlich , zum Beispiel für die regelmäßigen Zeremonien zur Bereinigung von Verfehlungen. "


Wenn gesagt wird, dass das hauptsächliche Zufluchtsobjekt die Lehre ist, dann würde das (nach dieser Darlegung) ein Alleinverwirklicher behaupten, aber kein angehender Bodhisattva.
 
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Re: Zuflucht
Vielleicht hat Zuflucht nehmen und sich verbeugen eine unterschiedliche Bedeutung.

Ich verbeuge mich manchmal vor meinem Platz mit dem Zafu, bevor ich mich setze.
Das (die Verbeugung) bezieht sich für mich auf Zazen . Und Zazen wiederum ist für mich ein essentieller Teil der Lehre.
Für mich hat die Verbeugung die Bedeutung von "Ehre erweisen", "Respekt zeigen" und "mich bedanken".
 
| Mein Blickwinkel: Sōtō
Re: Zuflucht
Vielleicht hat Zuflucht nehmen und sich verbeugen eine unterschiedliche Bedeutung.
Ja, @Schmu - so ist es. (Ich suchte, fand aber den entsprechenden Text einfach nicht!). Wichtiger Hinweis war hier lediglich, die Verbeugung z.B. vor einer Buddhastatue hat nichts mit Götter-oder Personenverehrung zu tun. Wichtig ist der Dharma, die Lehre Buddhas, das von Buddha an uns weitergereichte Werkzeug, mit dem es zu arbeiten gilt. Es ermöglicht, den eigenen Geist zu schulen, und letztendlich Erleuchtung zu erlangen. Daher ist es der Dharma vor dem ich mich verbeuge ...
 
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Re: Zuflucht
Ja, @Schmu - so ist es. (Ich suchte, fand aber den entsprechenden Text einfach nicht!). Wichtiger Hinweis war hier lediglich, die Verbeugung z.B. vor einer Buddhastatue hat nichts mit Götter-oder Personenverehrung zu tun. Wichtig ist der Dharma, die Lehre Buddhas, das von Buddha an uns weitergereichte Werkzeug, mit dem es zu arbeiten gilt. Es ermöglicht, den eigenen Geist zu schulen, und letztendlich Erleuchtung zu erlangen. Daher ist es der Dharma vor dem ich mich verbeuge ...

"Verbeugungen" kenne ich eigentlich nur als angedeutete Niederwerfungen. Und letztere macht man ja im Kontext der Zufluchtnahme.
 
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Re: Zuflucht
"Verbeugungen" kenne ich eigentlich nur als angedeutete Niederwerfungen. Und letztere macht man ja im Kontext der Zufluchtnahme.
Leichte Verbeugungen bis hin zu kompletten Niederwerfungen macht man ja nicht nur im Kontext der Zufluchtnahme ...

So verbeugt man sich z.B. vor seinem Lehrer - genauer, vor seiner Lehrtätigkeit, der Vermittlung des Dharma -, um seine Dankbarkeit und seinen Respekt zum Ausdruck zu bringen. ...
 
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Re: Zuflucht
Ich verstehe @mkha' so, dass sie darauf hinweisen möchte, dass es ein Missverständnis wäre, seine Dankbarkeit /Ehrerweisung einer Person (und sei es auch der eigene Lehrer oder Buddha) zu übermitteln. Es ist die Buddhalehre, die mich hält, die mich trägt, die mich voranbringt. Nicht der Lehrer, nicht einmal Buddha selbst. Natürlich habe ich auch denen gegenüber Wertschätzung, aber das ist nicht dasselbe wie das, was in der Verbeugung steckt. So wird es auch im Zen gesehen, da heißt die Verbeugung mit aneinandergelegten Händen Gasshō .
 
| Mein Blickwinkel: Sōtō
Re: Zuflucht
Im Vajrayana vor allem im Tantra wird der Guru als Verkörperung der Zuflucht angesehen.
Man visualisiert in der Yidam Praxis den Guru in der Form des Yidam.

Man unterscheidet noch den Äußeren,den Inneren wie den geheimen Guru.

Falls ich da was nicht richtig sehe,bitte ich mich zu verbessern❤️
 
Re: Zuflucht
Im Vajrayana vor allem im Tantra wird der Guru als Verkörperung der Zuflucht angesehen.
Man visualisiert in der Yidam Praxis den Guru in der Form des Yidam.

Man unterscheidet noch den Äußeren,den Inneren wie den geheimen Guru.

Falls ich da was nicht richtig sehe,bitte ich mich zu verbessern❤️

Ich ergänze. :) Genau, so habe ich es auch gelernt. Guru bzw. Buddha. In allen Schulen, die direkt von Lehrer*in zu Schüler*in übertragen, auf jeden Fall bei den Nyingmas und Kagyüs. Also wahrscheinlich bei den alten tantrischen Schulen.
 
Re: Zuflucht
Es ging hier ja nicht um Tantra sondern darum, dass mkha' den Begriff "Verbeugung" verwendet hat, um damit den "allgemeinen Respekt" des Schülers gegenüber den Dharma auszudrücken.

Mit einer solchen "Verbeugung" verbindet man daher nicht die Zufluchtnahme, wie man es bei den Niederwerfungen macht.

So habe ich mkha' verstanden. :unsure:
 
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Re: Zuflucht
"Verbeugungen" kenne ich eigentlich nur als angedeutete Niederwerfungen. Und letztere macht man ja im Kontext der Zufluchtnahme.

Da haben wir es: Bananen und Birnen sind Obst. Aber es gibt Obst, das weder Banane noch Birne ist.
Zudem sind Bananen keine Birnen.

Die Verbeugungen sind also in diesem Kontext Obst - sie weisen nicht zwingend auf Zufluchtnahme hin.
:unsure: Ich dachte eigentlich, ein Buddhist "verbeugt" (nimmt Zuflucht) sich vor den 3 Juwelen, also vor Buddha, Dharma (die Lehre Buddhas) und Sangha.

Dazu möchte ich sagen, egal wie man es dreht: der Dharma ist Grundlage und Resultat.
Ohne Dharma ist es kein Buddha l. Eine Verbeugung, die nicht vor dem Dharma getan wird, sondern vor einer Person - was soll das dann sein?
 
Re: Zuflucht
Nach einer Sitzung verbeuge ich mich manchmal vor meinem Lehrer, dann verbeugt er sich auch vor mir. Ich denke aus Respekt weil wir beide nach der Wahrheit suchen. Manchmal ist mir dabei aber die tiefere Bedeutung klar, nämlich dass wir uns beide vor der höchsten Wahrheit verbeugen.
 
Re: Zuflucht
Verbeugen
Die rechte und die linke Hand vereinend, verbeuge ich mich einfach,
Verbeuge mich einfach, um eins zu werden mit Buddha
Verbeuge mich einfach, um eins zu werden mit allem, was mir begegnete
Verbeuge mich einfach, um eins zu werden mit den zahllosen Erscheinungen,
Verbeuge mich einfach auf dem Weg, so wird Leben zu Leben
~ das letzte Gedicht von Uchiyama Roshi
 
| Mein Blickwinkel: Sôtô
Re: Zuflucht
"Zufluchtsgebet" im Dzogchen :

Sanjay, cho dang gedung la kyapsutsiwo
Lama , Yidam, Khandro la kyapsutsiwo
Tsa, Lung, Tigle la kyapsutsiwo
Chuku, Lonku, Truku la kyapsutsiwo
Rang sem tong-sel ngowo la kyapsutsiwo

Übersetzung:

Ich nehme Zuflucht zu Buddha, Dharma, Sangaha
Ich nehme Zuflucht zum Guru, Yidam, den Dakinis
Ich nehme Zuflucht zu den Energiekanälen, dem Qi und Lebensenergie Tropfen
Ich nehme Zuflucht in den Dharmakaya , Sambogakaya, Nirmanakaya
Ich nehme Zuflucht in die wahre, ungetrübte, klare Natur meines Gesites

(aus dem Englischen von https://lamalenateachings.com/dzogchen-refuge-prayer-with-explanation/)
 
Re: Zuflucht
Selber die Leuchte, ihr Mönche, sollt ihr sein, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie nun aber, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht?

  • Da wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
  • wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
  • wacht beim Gemüte [citta, Bewusstsein] über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
  • wacht bei den Erscheinungen (dhamma) über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns.

Also, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wandelt, ihr Mönche, die Bahn entlang, auf eurem väterlichen Gebiet: die Bahn entlang wandelnd, ihr Mönche, auf eurem väterlichen Gebiet, seid ihr dem Tod unzugänglich, seid ihr dem Tod unerreichbar. (D.26.)
Das Paliwort für Zuflucht ist "Gocara", das bedeutet nach Klaus Mylius:

go m ƒ <ved gó> Rind, Kuh, Bulle, Ochse, Pl auch Vieh; ~cara I. Adj (-|~) sich befindend (in), sich beziehend (auf); II. m 1. Weideplatz, Futterstelle; 2. Futter; 3. (Objekt der) Außenwelt; 4. (Bereich der) Sinneswahrnehmung; 5. (guter) Wandel;

Wörtlich könnte man es z.B. als "sich im Bereich der Sinneswahrnehmung befinden" übersetzen. Zum Gleichnis mit der Kuh gibt's im Milindapanha noch ein Gleichnis mit der Katze:

Wie ferner, o König, die Katze bloß in der Nähe auf Beute ausgeht: so auch soll der Kämpfer, der Kampfbeflissene bei eben diesen fünf mit Anhaften verbundenen Daseins-Gruppen in der Betrachtung ihres Entstehens und Vergehens verweilen.

Klingt etwas dramatisch, wirft aber ein weiteres Licht auf die Bedeutung von "sich selber Zuflucht sein". Selber, das sind Körper und Geist und was die so treiben gilt es also deutlich zu erkennen, das ist das Hauptgebiet der Achtsamkeit . Oft ist man ja im Denken und Fühlen absorbiert so dass es zugeht wie auf einer Achterbahn. Beim Beobachten mit etwas Abstand kann es innerlich ruhiger werden und man sieht besser wie das alles funktioniert.

Soviel zu Kühen, Katzen und dem Rummelplatz.
 
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