Sherab

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Buddh. Richtung:
Rime
Leidenschaften sind die Kleshas, also die Geistesgifte.

Was meint ihr?
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Woran erkennt man, dass sich der Geist im Zustand von Leidenschaften befindet?
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Woran erkennt man, dass sich der Geist im Zustand von Leidenschaften befindet?
Leidenschaften sind die Kleshas, also die Geistesgifte.

Was meint ihr?

Also ich habe im Studium gelernt, dass Leidenschaften den Geist aufwühlen. Bin ich also unruhig, weiß ich, um die Titelfrage zu beantworten, dass sich mein Geist im Zustand von Leidenschaften befindet. 🤷‍♀️

Edit: Ich muss mich korrigieren. Ich habe in meinen Notizen vom Studium nachgeschaut und wurde dabei erinnert, dass nicht jeder leidenschaftsverbundene Geisteszustand unheilsam ist, wohl aber jeder unheilsame Geisteszustand leidenschaftsverbunden. Und zwar immer mit den 6 Wurzelleidenschaften, die nur im Club kommen, nicht allein. 😁
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Woran erkennt man, dass sich der Geist im Zustand von Leidenschaften befindet?
@svea hat ja schon kurz und knapp die Eingangsfrage beantwortet. Ich schiebe noch eine Definition aus Asangas Kompendium des Höheren Wissens nach:

"Eine Leidenschaft ist ein Phänomen, das im Moment seines Auftretens mit dem Wesensmerkmal äußerster Unausgeglichenheit entsteht; dadurch, dass es entsteht, gerät das Geisteskontinuum in einen äußerst unausgeglichenen Zustand."

Was wäre denn ein Beispiel für einen leidenschaftsverbundenen Geisteszustand, der nicht unheilsam ist? Wäre dieser Geisteszustand dann neutral oder gar heilsam?
 
Re: Woran erkennt man, dass sich der Geist im Zustand von Leidenschaften befindet?
Leidenschaften sind ja immer unheilsam, weil sie Leiden schaffen. Ein tolles Wort, was wir da im Deutschen haben 😁

Ich würde sie aber nicht nur anhand eines unruhigen Geistes erkennen, sondern auch durch Körpersignale.

Wenn jemand sich ärgert merkt man das am Gesichtsausdruck. Er selbst merkt es anhand seines Pulsschlages oder gar, dass sein Herz schneller schlägt.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Woran erkennt man, dass sich der Geist im Zustand von Leidenschaften befindet?
Der Zustand der Leidenschaft unterscheidet sich vom Zustand ohne Leidenschaft. Z.B. kann ein Objekt Begehren hervorrufen, man will es genießen, eventuell besitzen. Wenn das nicht der Fall ist dann ist der Geist eben nicht im Zustand des Kilesa "Begehren". Wenn man darauf achtet was im Geist vor sich geht weiß man ob Begehren da ist oder nicht. Wenn man nicht darauf achtet wird man vom Begehren eingenommen, von Begehren ergriffen und getrieben ohne sich darüber bewusst zu sein.
Eventuell weiß man dass Begehren da ist und lässt sich absichtlich davon antreiben weil die Erfüllung des Begehrens angenehm ist. Dann weiß man nicht dass es ein Geistesgift ist, wie eine Falle wo das Objekt der Begierde der Köder ist. Wenn man das Objekt ergreift schnappt die Falle zu, man wird abhängig vom Vergänglichen und findet keinen Frieden.
Oder man weiß dass Begehren ein Geistesgift ist aber ist sich nicht über die Konsequenzen im klaren. Man denkt 'nun gut, ich werde einen Kater haben aber das ist mir der Rausch wert'. Die Konsequenz dieser Gesinnung ist eine leidvolle Sucht. Achtsamkeit auf Körper und Geist bewirkt Entsüchtung, das Erkennen und Beseitigen der Kilesa.
 
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