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mukti

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Buddh. Richtung:
Theravada
"Mit gekreuzten Beinen, den Körper gerade aufgerichtet", so wird in vielen Pali -Lehrreden die Körperhaltung beim Meditieren beschrieben. Findet ihr das sehr wichtig? Im Zen wird das glaube ich sehr ernst genommen. Vor vielen Jahren habe ich mich darum bemüht aber kann es schon lange nicht mehr und scheue mich vor einer langwierigen Einübung, überhaupt jetzt wo ich schon älter bin. Obwohl die Körperhaltung den Geist beeinflusst, glaube ich nicht dass es einen Riesenunterschied macht ob man auf einem Sessel meditiert oder im Yogasitz am Boden. Perfektes Sitzen führt wohl nicht automatisch zu rechter Sammlung, aber mir scheint rechte Sammlung kann sich auch ohne perfektes Sitzen entwickeln.
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Im Dzogchen gibt es die Lehren des Körpers, der Sprache und des Geistes, die die Grundlagen für Trekchö bilden.
Es wird immer wieder betont, dass die korrekte Sitzhaltung extrem wichtig ist, um die Energiekanäle zu entwirren.
Am wichtigsten ist ein gerader Rücken, und die Position der Augen. Voller Lotus , halber Lotus, Maitreya und die japanische Sitzhaltung werden dabei als geeignet angesehen
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Im Dzogchen gibt es die Lehren des Körpers, der Sprache und des Geistes, die die Grundlagen für Trekchö bilden.
Es wird immer wieder betont, dass die korrekte Sitzhaltung extrem wichtig ist, um die Energiekanäle zu entwirren.
Die Energiekanäle, im indischen Yoga werden sie Nadis genannt, darin fließt die Lebensenergie (Prana, chinesisch: Chi). Dazu gibt es allerhand Praktiken wie Kundalini Yoga, Tai Chi, Akkupunktur u.a. Erinnere mich gerade dass ich tibetische Bilder über das System der Kanäle gesehen habe. Ja die Sitzhaltung wird darauf wohl einen Einfluss haben. Danke, das inspiriert mich wieder auf gerade Sitzhaltung zu achten, das hat mir auch ein indischer Naturheiler dringend angeraten.
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Chakras_and_energy_channels_2_(3749594497).jpg


Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chakras_and_energy_channels_2_(3749594497).jpg
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Man kann es ausprobieren. Ich habe festgestellt, dass ich "besser" praktiziere, wenn ich mit geradem Rücken und im halben Lotussitz sitze. Auch die Handhaltung finde ich wichtig. Im Schoß verschränkt oder auf den Knien zB. Manchmal sitze ich im vollen Lotussitz, aber ich bin alt. Da brauche ich vorher ein paar Yoga-Übungen, damit die Beine und vor allem die Fußgelenke nicht weh tun.
Wenn ich die Schultern nach vorne nehme oder die Beine ausstrecke ist sofort die Konzentration weg.
Wichtig finde ich aber auch, sich nicht zu quälen. Wer Schmerzen hat, sollte zB besser auf einem Stuhl sitzen, wenn es sich so vermeiden lässt.
 
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Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren

Auf dem Bild sind ja auch die Chakras eingezeichnet, sieht genau so aus wie die indischen Darstellungen. Wird wohl aus Indien nach Tibet gekommen sein.

Wenn ich die Schultern nach vorne nehme oder die Beine ausstrecke ist sofort die Konzentration weg.
Wichtig finde ich aber auch, sich nicht zu quälen. Wer Schmerzen hat, sollte zB besser auf einem Stuhl sitzen, wenn es sich so vermeiden lässt.

Die Konzentration wird bei mir eher durch allerhand auftauchende Gedanken gestört, die kommen aber auch bei gerader Sitzhaltung. Schmerzen stören natürlich auch. Wichtig finde ich vor allem immer wieder zum Meditationsobjekt zurückzukehren, das geht ja auf einem Stuhl auch. Ich bringe den Körper einfach in eine möglichst ruhige, um nicht zu sagen bequeme Position.
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Ich sitze im Fersensitz auf einem Zafu. Das Zafu wiederum liegt auf einem dünnen Polster, und das Ganze auf einer Yogamatte.
So liegen meine Knie auf dem Polster und fangen nicht irgendwann an zu schmerzen. Durch das Zafu unter dem Gesäß ist mein Rücken automatisch aufgerichtet.

Ich möchte in Richtung Halblotus-Sitz kommen, was auch immer besser geht. Aber nach wie vor kann ich im Fersensitz länger problemlos sitzen.

Ich mache seit ein paar Wochen einen Yogakurs. Das tut mir sehr gut. Ich werde einfach insgesamt immer steifer und unbeweglicher, wenn ich nichts mache. Das gefällt mir nicht. Nach einer Yogastunde fühle ich mich frisch und energievoll. Ich werde das auf jeden Fall weitermachen. :)
 
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Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Auf dem Bild sind ja auch die Chakras eingezeichnet, sieht genau so aus wie die indischen Darstellungen. Wird wohl aus Indien nach Tibet gekommen sein.
Es gibt schon ein paar Unterschiede. z.B. die Farben der Chakras. Und man zählt in Tibet eher 5 und fasst die oberen zwei und unteren zwei zusammen, im Vergleich zum indischen System. Ich glaube auch die Seitenkanäle des Zentralkanals sind etwas typisch tibetisches, aber da bin ich nicht sicher. Der Zentralkanal (Uma) verläuft auch anders, nämlich in der Mitte des Körpers ganz gerade bis zum Scheitel. Im indischen System verläuft er (meistens?, immer?) in der Wirbelsäule und dann am Kopf hinten herum bis zur Stirn.
 
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Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Ich sitze auch am besten im Fersensitz (auf einem möglichst hohen Kissen)
 
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Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Ich sitze auch am besten im Fersensitz (auf einem möglichst hohen Kissen)
Das habe ich auch eine Zeitlang gemacht, weil ich immer Schmerzen in den Knien hatte. Da hilft dann keine Haltung mehr um sich zu Konzentrieren. Ein sehr lieber Freund hat mir einen Meditationshocker geschenkt, der ist phantastisch. Inzwischen kann ich wieder auf dem Kissen sitzen und das ist mir irgendwie lieber. Ist aber Gewohnheit.
Die Konzentration wird bei mir eher durch allerhand auftauchende Gedanken gestört, die kommen aber auch bei gerader Sitzhaltung. Schmerzen stören natürlich auch. Wichtig finde ich vor allem immer wieder zum Meditationsobjekt zurückzukehren, das geht ja auf einem Stuhl auch. Ich bringe den Körper einfach in eine möglichst ruhige, um nicht zu sagen bequeme Position.
Ich finde das ist gar nicht so getrennt. Ist der Rücken gerade ist der Gedankenfluss bei mir leiser. Und ja, natürlich geht das auf einem Stuhl auch. Ich erlebe die Haltung als stabiler, wenn die Beine gekreuzt sind. Aber vielleicht hat das auch mit Vorlieben zu tun. Ich sitze im allgemeinen am liebsten im Schneidersitz, andere finden das total unbequem. :unsure:
Ich denke, das muss jeder vielleicht für sich selbst herausfinden und ausprobieren.
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Ich sitze im Fersensitz auf einem Zafu. Das Zafu wiederum liegt auf einem dünnen Polster, und das Ganze auf einer Yogamatte.
So liegen meine Knie auf dem Polster und fangen nicht irgendwann an zu schmerzen. Durch das Zafu unter dem Gesäß ist mein Rücken automatisch aufgerichtet.

Ich möchte in Richtung Halblotus-Sitz kommen, was auch immer besser geht. Aber nach wie vor kann ich im Fersensitz länger problemlos sitzen.

Ich mache seit ein paar Wochen einen Yogakurs. Das tut mir sehr gut. Ich werde einfach insgesamt immer steifer und unbeweglicher, wenn ich nichts mache. Das gefällt mir nicht. Nach einer Yogastunde fühle ich mich frisch und energievoll. Ich werde das auf jeden Fall weitermachen. :)

Ja das funktioniert gut, so sitze ich im Theravadazentrum bei Vortrag oder Meditation . Auf das Sitzkissen oder Zafu lege ich noch ein zweites drauf dann hat es die passende Höhe und man kann wirklich einigermaßen entspannt gerade sitzen. Hab mir auch ein extra hohes Kissen gekauft aber meistens sitze ich doch auf einem Sessel oder einer Bank. Das sollte sich aber langsam wieder ändern.

Früher hab ich jeden Morgen das Sonnengebet gemacht, surya namaskar, das täte den alten Knochen auch wieder gut.

Es gibt schon ein paar Unterschiede. z.B. die Farben der Chakras. Und man zählt in Tibet eher 5 und fasst die oberen zwei und unteren zwei zusammen, im Vergleich zum indischen System. Ich glaube auch die Seitenkanäle des Zentralkanals sind etwas typisch tibetisches, aber da bin ich nicht sicher. Der Zentralkanal (Uma) verläuft auch anders, nämlich in der Mitte des Körpers ganz gerade bis zum Scheitel. Im indischen System verläuft er (meistens?, immer?) in der Wirbelsäule und dann am Kopf hinten herum bis zur Stirn.

Vor allem die Chakras haben mich an die indische Darstellung erinnert, so genau weiß ich das nicht mehr. Die Hauptkanäle werden in Indien Ida und Pingala genannt, sie winden sich um den Zentralkanal (sushumna). Das wird manchmal mit dem antiken Hermesstab verglichen.

Ich finde das ist gar nicht so getrennt. Ist der Rücken gerade ist der Gedankenfluss bei mir leiser. Und ja, natürlich geht das auf einem Stuhl auch. Ich erlebe die Haltung als stabiler, wenn die Beine gekreuzt sind. Aber vielleicht hat das auch mit Vorlieben zu tun. Ich sitze im allgemeinen am liebsten im Schneidersitz, andere finden das total unbequem. :unsure:
Ich denke, das muss jeder vielleicht für sich selbst herausfinden und ausprobieren.

Der Geist ist irgendwie nicht so träge und hat mehr Energie wenn man mit geradem Rücken ohne anlehnen sitzt. Den Schneidersitz kann ich nicht mehr, der Fersensitz ist für mich die beste Lösung.
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Das richtige Sitzen beim Meditieren halte ich für sehr wichtig. Ich würde es aber es aber etwas generalisieren und sagen die richtige Haltung ist das wichtige.
Körper und Geist haben Einfluss aufeinander. Sitze oder gehe ich krum, fühlt man sich deutlich schneller bedrückt als wenn man aufrecht sitzt und geht. Das hat unterschiedliche Gründe, wie z.B. dass es bei krummer Haltung schneller zu Verspannungen kommt, aber auch die Atmung blockiert(er) ist. Damit ist eine richtige Haltung eine wichtig Grundlage um überhaupt die körperlichen Voraussetzungen der Meditation zu erfüllen.
Im (Soto ) Zen geht man dann sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass Zazen selbst eine körperliche Übung ist. Erst wenn sich die Unterscheidung von Körper und Geist auflöst sitzt man wirklich.
Ich hatte dazu mal einen schönen Blog-Beitrag gefunden, der darauf genauer eingeht. Vielleicht finde ich das ja wieder.
 
| Mein Blickwinkel: Sôtô
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Ich finde es spannend, im Alltag meine Haltung ständig zu kontrollieren. Oder besser ausgedrückt, achtsam zu sein, was mein Körper gerade macht. Gerade beim Arbeiten am Schreibtisch verschlechtert sich oft meine Haltung - v.a. wenn es stressig wird, indem ich die Schultern hochziehen. Immer, wenn ich es bemerke, atme ich und lasse die Schulter bewusst wieder fallen. Ich habe meinen Schreibtisch auf halber Höhe zwischen Stehen und Sitzen und einen Hocker mit beweglichem Standfuß, also auch keine Rückenlehne. Diese halb-sitzende Position mit ständigem leichten Ausbalancieren erzwingt fast eine gerade Haltung. Zumindest aber fällt mir eine falsche Haltung leichter auf, weil sie bei der Position nicht wirklich bequemer ist.
 
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Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
Darauf zu achten was der Körper gerade macht ist wirklich interessant, auch weil es die körperliche Realität bewusster macht, die enge Verbundenheit von Körper und Geist. Es ist ja auch eine Satipatthana-Übung:
Außerdem, ihr Mönche, wenn der Mönch geht, weiß er: 'Ich gehe', wenn er steht, weiß er: 'Ich stehe', wenn er sitzt, weiß er: 'Ich sitze', wenn er liegt, weiß er: 'Ich liege.' Was er auch immer mit dem Körper unternimmt, das weiß er. (D.22)
Am Schreibtisch weiß ich dann "Ich sitze zu gebückt". Einen Hocker ohne Lehne bin ich nicht gewohnt und überlege so ein Sitzmöbel anzuschaffen:

th-316015530.jpg

(Quelle: Googlebilder)
 
Re: Dharma Richtiges Sitzen beim Meditieren
@mukti

Solche Sitze halte ich für sehr gut geeignet, die physiologischen Gegebenheiten von Becken und Wirbelsäule zu unterstützen. Es kann sich anfangs etwas ungewohnt anfühlen. Das liegt daran, dass wir nicht selten bereits Haltungsfehler angenommen haben. Unsere "normalen" Sessel und Stühle begünstigen die Physiologie des Bewegungsapparates nicht. Wer viel sitzt, vielleicht auch beruflich, kann leicht Haltungsfehler entwickeln.

Wenn man es sich zur Gewohnheit macht, so ein Sitzmöbel zu benutzen, wie du es da zeigst, dann verbessert sich meiner Meinung nach auch die Haltung bei anderen Tätigkeiten im Alltag.
 
| Mein Blickwinkel: Sōtō
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