Nyinje ☼

Moderation
Buddh. Richtung:
Tibetischer Buddhismus

Bodhisattva Gebet​

Mögen alle Wesen glücklich sein und die Ursachen von Glück erleben.
Mögen sie frei sein von Leid und den Ursachen von Leid.
Mögen sie nie von wahrem Glück getrennt sein, das frei ist von allem Leid.
Mögen sie im Zustand der Unparteilichkeit verweilen, frei von Anhaftung und Abneigung.
Ich kannte bis jetzt immer nur das Wort Gleichmut. Gestern ist mir zweimal Unparteilichkeit statt dessen ins Auge gesprungen. Einmal hier und einmal in einer Neuauflage von Patrul Rinpoches "Worte meines vollendeten Lehrers".
Das Wort Gleichmut hat bei mir in meinem Umkreis schon viele Diskussionen ausgelöst, weil es oft mit Gleichgültigkeit verwechselt wird. Unparteilichkeit finde ich tatsächlich besser. Was meint ihr?
Unparteilichkeit macht finde ich auch klar, dass es um die Wesen geht. Freund oder Feind, Familie oder Fremde, am Ende schließen wir alle Wesen in unser Herz und begegnen ihnen mit Liebe und Mitgefühl. Gleichmut bezieht sich, finde ich, mehr auf die eigenen Gefühle und Vorstellungen.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich finde es richtig, was du sagst. Das Wort "Unparteiligkeit" ist besser, wenn man sich entscheiden muss. Wobei wahrscheinlich beide Qualitäten gemeint sind. Man könnte ja auch sagen: Im Zustand von Unparteiligkeit und Gleichmut.

Vielleicht ist es aber auch so, dass das tibetische Wort, was an dieser Stelle steht, sehr viel umfasst an Qualitäten. Das heißt, man hat den Vorteil das ausdiskutieren zu dürfen, wenn man in einem zentralen Land wohnt wo der Dharma gepflegt wird und in diesem Moment auch nicht gerade 100 Prozent mit dem Sichern des Überlebens
beschäftigt ist.

Also ich würde sagen, eine der Qualitäten der gemeint ist:

Das Glück, was daraus entsteht, wenn man nicht mehr an Freunden hängt und ihnen Glück wünscht und den Umgang mit schwer erträglichen Menschen vermeiden möchte. Und so beschäftigt ist mit den Vermeidungsstrategien und dem Leid, wenn man solche Menschen nicht vermeiden kann, dass man vergisst, diesen Menschen Glück und die Erleuchtung zu wünschen. Schon gar nicht setzt man sich hin und versucht diesen Wunsch wirklich zu fühlen. Da man eben mit den Wünschen beschäftigt ist, die durch Anhaftungen und Abneigungen entstehen.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich mag das Wort "Gleichmut" gern, weil da Mut mit drinsteckt. Genauso wie in Sanftmut. Beides erfordert viel Mut in der Umsetzung.
Bei der Unparteilichkeit fällt mir sofort die Fehlinterpretation ein, gar nicht mehr Partei zu ergreifen. Nicht mal mehr für Liebe und Mitgefühl und dann sind wir auch wieder bei der Gleichgültigkeit.
Siehst du @Nyinje ☼ das Diskutieren über die Begriffe als negativ/wenig hilfreich/ überflüssig/.... an?
Ich brauche das ab und an um mir in schwierigen Situationen klar zu werden, was das auf meine jeweilige Situation runtergebrochen bedeutet. Und dann ist Mut meist ein ganz guter Wegweiser.
 
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich mag das Wort "Gleichmut" gern, weil da Mut mit drinsteckt. Genauso wie in Sanftmut. Beides erfordert viel Mut in der Umsetzung.
Bei der Unparteilichkeit fällt mir sofort die Fehlinterpretation ein, gar nicht mehr Partei zu ergreifen. Nicht mal mehr für Liebe und Mitgefühl und dann sind wir auch wieder bei der Gleichgültigkeit.
Siehst du @Nyinje ☼ das Diskutieren über die Begriffe als negativ/wenig hilfreich/ überflüssig/.... an?
Ich brauche das ab und an um mir in schwierigen Situationen klar zu werden, was das auf meine jeweilige Situation runtergebrochen bedeutet. Und dann ist Mut meist ein ganz guter Wegweiser.
Das ist eine schöne Sicht mit dem Mut. :love:
Und doch. Ich brauche die Diskussionen über Begriffe. Einmal ist es Interesse. Ich arbeite mit Sprache und je länger ich das mache, desto mehr fallen mir die subtilen unterschiedlichen Bedeutungen einzelner Begriffe auf.
Aber vor allem ist Dharma glaube ich schwer zu übersetzen. Da geht oft viel verloren. Bei Gleichmut finde ich zb das der gegenüber verloren geht. Das wir für alle Wesen das gleiche empfinden sollen im Idealfall. Das ist zu entwickeln. Unparteilichkeit drückt das besser aus finde ich.
Es gibt viele Begriffe über die ich nachdenke. Was bedeutet Liebe, was Mitgefühl im buddhistischen Kontext? Ich glaube, dass wir da auch durch unser mindset oft eingeschränkt sind. Wir sehen Mitgefühl oft im christlichen Kontext, weil wir in dieser Kultur geboren wurden. Aber ich glaube, dass der Begriff im buddhistischen Kontext weiter greift. Er bezieht nicht nur Opfer ein, sondern auch Täter zb. Bei Gleichmut empfinde ich das ähnlich. Und es war für mich interessant, dass es andere wohl auch so empfinden. Sonst wäre der Begriff bei Patrul Rinpoche nicht geändert worden. (Wurde er geändert? Ich bin mir ziemlich sicher, habe aber die erste Auflage nicht mehr Zuhause.)
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich brauche die Diskussionen über Begriffe.
Du bist ja nicht die einzige die versucht, zu einem tibetischen Wort eine möglichst gute Annäherung zu finden. Übersetzen gehört eben zu Dharma-Studien dazu.
Das mit dem Mut ist schön, aber ist kein legitimer Weg, die bestmögliche Übersetzung des tibetischen Begriffs zu finden.
Im Englische Wort equanimity steckt "mut" nicht drin. Gleichmut muss im Deutschen auch nicht was mit Mut heißen. Es hat die gleiche Bedeutung wie equanimity.
Über equanimity und impartiallity könnte man auf Dharmawheel diskutieren. Bzw eher frage, weil da sind ja Leute die tibetisch können und da sind auch Lamas.

Also ich könnte das machen, wenn ich es schaffen würde in nächster Zeit meinen Geist mehr dem Dharma zuzuwenden. Egal was sonst so los ist...😁
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Du bist ja nicht die einzige die versucht, zu einem tibetischen Wort eine möglichst gute Annäherung zu finden. Übersetzen gehört eben zu Dharma-Studien dazu.
Das mit dem Mut ist schön, aber ist kein legitimer Weg, die bestmögliche Übersetzung des tibetischen Begriffs zu finden.
Im Englische Wort equanimity steckt "mut" nicht drin. Gleichmut muss im Deutschen auch nicht was mit Mut heißen. Es hat die gleiche Bedeutung wie equanimity.
Über equanimity und impartiallity könnte man auf Dharmawheel diskutieren. Bzw eher frage, weil da sind ja Leute die tibetisch können und da sind auch Lamas.

Also ich könnte das machen, wenn ich es schaffen würde in nächster Zeit meinen Geist mehr dem Dharma zuzuwenden. Egal was sonst so los ist...😁
Sprache funktioniert ja auch so, dass wir über Begriffe einen Zugang zu den Gefühlen bekommen. Und da spielen Vorlieben eine große Rolle. Deswegen finde ich den Mut durchaus legitim.
Bei Dhamabegriffen machen sich ja wesentlich klügere Köpfe sehr viele Gedanken. Aber auch da erlebe ich, dass es Prämissen gibt. Sich ständig wechselnde Begriffe verwirren eher. Manche Übersetzer nutzen ihre eigenen Termini während es im allgemeinen einen gewissen Standard gibt.
Ein Beispiel ist ja auch das Wort leerheit. Das ist problematisch, weil man mit dem Begriff sofort etwas assoziiert. Shunyata beschreibt aber etwas begriffsloses. Und da gibt es ja ziemlich viele Diskussionen unter den Übersetzern, was den nun am besten wäre. Leerheit hat sich aber inzwischen einfach auch sehr etabliert.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich kenne den Begriff Gleichmut aus dem Systematischen Studium und aus anderen Unterweisungen Geshe Pema Samten folgendermaßen:

Gleichmut ist eine Geisteshaltung, die sich auf die Lebewesen richtet. Entwicklung von Gleichmut dient dazu, unsere unterschiedlichen Bewertungen der anderen Lebewesen auszugleichen. Normalerweise fassen wir Menschen als nahestehende, als neutrale oder als feindliche Personen auf. Die Entwicklung des Gleichmuts, die in unserem Geist stattfindet, dient dann dazu, diese unterschiedlichen Einstellungen auszugleichen und alle Menschen als gleichwertig anzusehen. Gleichmut soll dazu führen, alle Menschen als gleich wertvoll anzusehen.

Gleichmut ist dann auch die Grundlage für die Entwicklung von Mitgefühl, das sich ja auch auf alle Lebewesen erstrecken sollte..
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich kenne den Begriff Gleichmut aus dem Systematischen Studium und aus anderen Unterweisungen Geshe Pema Samten folgendermaßen:

Gleichmut ist eine Geisteshaltung, die sich auf die Lebewesen richtet. Entwicklung von Gleichmut dient dazu, unsere unterschiedlichen Bewertungen der anderen Lebewesen auszugleichen. Normalerweise fassen wir Menschen als nahestehende, als neutrale oder als feindliche Personen auf. Die Entwicklung des Gleichmuts, die in unserem Geist stattfindet, dient dann dazu, diese unterschiedlichen Einstellungen auszugleichen und alle Menschen als gleichwertig anzusehen. Gleichmut soll dazu führen, alle Menschen als gleich wertvoll anzusehen.

Gleichmut ist dann auch die Grundlage für die Entwicklung von Mitgefühl, das sich ja auch auf alle Lebewesen erstrecken sollte..
Aber wäre da nicht Unparteilichkeit tatsächlich besser? :unsure:
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Nach dem Etymologie-Wörterbuch von Duden bedeutet parteiisch voreingenommen, befangen, nicht objektiv. unparteiisch dagegen dann neutral, objektiv. Aber das trifft es nicht besonders gut was mit Gleichmut gemeint ist. Der Gleichmut besteht weder in einer neutralen noch einer objektiven Haltung.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich mag das Wort "Gleichmut" gern, weil da Mut mit drinsteckt. Genauso wie in Sanftmut. Beides erfordert viel Mut in der Umsetzung.
Ich finde das eine schöne Herangehensweise, glaube allerdings, dass der "Mut" in "Gleichmut" rein etymologisch seinen Ursprung in "Gemüt" hat. Ein Übersetzer, von dem ich weiß, dass er z.B. sehr nah am tibetischen übersetzt, nutzt auch heute noch "Gemüt", wenn es um die Geistesverfassung geht.
Bei der Unparteilichkeit fällt mir sofort die Fehlinterpretation ein, gar nicht mehr Partei zu ergreifen.
Ja, da stimme ich dir zu, das geht mir ähnlich.
Einmal hier und einmal in einer Neuauflage von Patrul Rinpoches "Worte meines vollendeten Lehrers".
Ich habe eine Übersetzung der Padmakara Translation Group von 2001, da wird auch Unparteilichkeit genutzt.
Unparteilichkeit macht finde ich auch klar, dass es um die Wesen geht.
Ich weiß, dass das bei Patrul Rinpoche so steht, ich habe das nachgelesen. Meiner Meinung nach ist diese Herangehensweise zu eng, wenn man sie nur auf die Wesen beschränkt.
Warum denke ich das? 😁
Bei den 4 Unermesslichen geht es ja darum, diese in unserem Geistesstrom zu entwickeln, und in meinem Text zum Beispiel heißt es "Mögen alle fühlenden Wesen frei sein von Anhaftung (an das, was sie mögen) und Abneigung (von dem, was sie nicht mögen).
Das umfasst viel mehr als Freund und Feind.

Im Studium hatten wir Gleichmut als einen der 51 Geistesfaktoren. Definiert ist er als ein Geistesfaktor, der Sinken und Erregtheit nicht zuläßt, anstrengungslos beidem entgegenwirkt. Er ist außerdem eine Eigenschaft, in dem Begierde-, Has-, und Unwissenheitslosigkeit und Enthusiasmus vorhanden sind.

Das ist für mich eher ein Fokus auf dem Geistesstrom als den Wesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich finde das eine schöne Herangehensweise, glaube allerdings, dass der "Mut" in "Gleichmut" rein etymologisch seinen Ursprung in "Gemüt" hat. Ein Übersetzer, von dem ich weiß, dass er z.B. sehr nah am tibbetischen übersetzt, nutzt auch heute noch "Gemüt", wenn es um die Geistesverfassung geht.

Ja, da stimme ich dir zu, das geht mir ähnlich.

Ich habe eine Übersetzung der Padmakara Translation Group von 2001, da wird auch Unparteilichkeit genutzt.

Ich weiß, dass das bei Patrul Rinpoche so steht, ich habe das nachgelesen. Meiner Meinung nach ist diese Herangehensweise zu eng, wenn man sie nur auf die Wesen beschränkt.
Warum denke ich das? 😁
Bei den 4 Unermesslichen geht es ja darum, diese in unserem Geistesstrom zu entwickeln, und in meinem Text zum Beispiel heißt es "Mögen alle fühlenden Wesen frei sein von Anhaftung (an das, was sie mögen) und Abneigung (von dem, was sie nicht mögen).
Das umfasst viel mehr als Freund und Feind.

Im Studium hatten wir Gleichmut als einen der 51 Geistesfaktoren. Definiert ist er als ein Geistesfaktor, der Sinken und Erregtheit nicht zuläßt, anstrengungslos beidem entgegenwirkt. Er ist außerdem eine Eigenschaft, in dem Begierde-, Has-, und Unwissenheitslosigkeit und Enthusiasmus vorhanden sind.

Das ist für mich eher ein Fokus auf dem Geistesstrom als den Wesen.
Ja, insofern hatte da wohl vor allem @Turmalin recht, dass man am besten beide Wörter benutzt. Bei den oben zitierten Unermesslichen wird Unparteilichkeit statt Gleichmut verwendet. Mich sprach das sofort an.
Das was du ansprichst, was sie mögen und was sie nicht mögen, kenne ich auch als Streitpunkt. In meinem Ngöndro Text steht das genauso drinnen. Aber es gibt Menschen mit denen ich diskutiert habe, die sagen für sie passt das nicht. Weil sie oft Anhaftung an Dinge hätten, die sie nicht mögen und umgekehrt. Ich konnte das oft nicht nachvollziehen.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Mich sprach das sofort an.
Und ich glaube, dass es deswegen auch wichtig ist, eine gewisse Begriffsvielfalt zu nutzen (die sich natürlich weiter im korrekten Rahmen bewegen sollte). Mehrere Begriffe erleichtern Menschen, die nun mal verschieden auf diese Begriffe reagieren, den Zugang zur Bedeutung.
Das was du ansprichst, was sie mögen und was sie nicht mögen, kenne ich auch als Streitpunkt. In meinem Ngöndro Text steht das genauso drinnen. Aber es gibt Menschen mit denen ich diskutiert habe, die sagen für sie passt das nicht. Weil sie oft Anhaftung an Dinge hätten, die sie nicht mögen und umgekehrt. Ich konnte das oft nicht nachvollziehen.
Ich glaube nicht, dass es so einen "one fits all" Begriff gibt. Meist kommt immer noch jemand daher und hat daran irgendetwas auszusetzen. Wenn man beginnt, sich zu streiten, finde ich das einen guten Zeitpunkt, Kommentare und Unterweisungen zu diesem Begriff und dessen Bedeutung zu hören oder zu lesen. In der Regel kann man dann auch zusammenfinden.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Und ich glaube, dass es deswegen auch wichtig ist, eine gewisse Begriffsvielfalt zu nutzen (die sich natürlich weiter im korrekten Rahmen bewegen sollte). Mehrere Begriffe erleichtern Menschen, die nun mal verschieden auf diese Begriffe reagieren, den Zugang zur Bedeutung.

Ich glaube nicht, dass es so einen "one fits all" Begriff gibt. Meist kommt immer noch jemand daher und hat daran irgendetwas auszusetzen. Wenn man beginnt, sich zu streiten, finde ich das einen guten Zeitpunkt, Kommentare und Unterweisungen zu diesem Begriff und dessen Bedeutung zu hören oder zu lesen. In der Regel kann man dann auch zusammenfinden.
Ich meinte jetzt nicht, dass da Tassen geflogen sind. 😂 Aber ja, das was du sagst stimmt. Ich verstehe immer besser, warum verschiedene Übersetze verschiedene Begriffe verwenden. Das hat mit dem Zugang zu tun. Und nach dem haben wir ja oft auch die Wahl, welchen Übersetzer wir wählen. Zumindest bei Büchern.
Mir geht es hier nicht darum, Recht zu haben. Mich interessiert wirklich, wie unterschiedlich die Begriffe aufgefasst werden und warum. Ich finde das erweitert den Horizont. 😊
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Unparteilichkeit klingt mehr so, dass es sich auf die Wesen bezieht.

Gleichmut klingt umfassender. Gleichmütig in Bezug auf die Tatsache ob man arm oder reich ist, krank oder gesund...
Ob es kalt im Raum ist 🥶, oder nicht.
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Auf tibetisch hat das Wort zwei Teile:
Tang: bedeutet; Haß auf Feinde und Vernarrtheit in Freunde aufzugeben.
Nyom: Die gleiche Einstellung zu allen Wesen zu haben, also nicht an denen zu hängen, die uns nahestehen und die abzulehnen, die uns fremd sind.
(Patrul Rinpoche: die Worte meines vollendeten Lehrers; S. 259)
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Auf tibetisch hat das Wort zwei Teile:
Tang: bedeutet; Haß auf Feinde und Vernarrtheit in Freunde aufzugeben.
Nyom: Die gleiche Einstellung zu allen Wesen zu haben, also nicht an denen zu hängen, die uns nahestehen und die abzulehnen, die uns fremd sind.
(Patrul Rinpoche: die Worte meines vollendeten Lehrers; S. 259)
Wunderschön 😍
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Da ich mich gerade mit dem Thema beschäftige,einige Impressionen dazu…:)

Vorweg noch ein Begriff für Gleichmut/Unparteilichkeit der von Lama Lhündrup im Retreat verwendet wurde,der mir auch gut gefällt: Gleichwertigkeit.

Ich könnte da jetzt viel schreiben was mich da berührt hat.
Ich will euch aber nicht langweilen mit Dingen die wir eh wissen;)

Also,
Gleichmut bedeutet in der Tiefe,daß wir bei all den bedingt entstehenden Bewertungen,angenehm,unangenehm entspannt bleiben.
Sie gleich als sehr persönliche Projektionen durchschauen.
Entspannt mit den eigenen und den Vorlieben der anderen umgehen und sich nicht davon einfangen lassen.
Die Wahrnehmungen von uns und anderen der gleichen Situation gleichwertig nebeneinander stehen lassen.

Meine Wahrnehmung ist nicht wichtiger als deine.
Weil wir erkennen wie solche Wahrnehmungen entstehen,können wir entspannt bleiben.

Und wir bleiben um so entspannter als wir in allen Erfahrungen die wahre Natur spüren,alles hat diesen nicht fassbaren Charakter,deswegen verlässt uns alles Fixieren.
Das Fixieren von dynamischen Prozessen läßt nach und genau das macht der Gleichmut. LL
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Danke, monkeymind. :D Mit Gleichwertigkeit kann ich viel anfangen, auch mit der Erklärung dazu.
Ich könnte da jetzt viel schreiben was mich da berührt hat.
Ich will euch aber nicht langweilen mit Dingen die wir eh wissen;)
Ich würde mich nicht langweilen. 😁
 
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Da ich mich gerade mit dem Thema beschäftige,einige Impressionen dazu…:)

Vorweg noch ein Begriff für Gleichmut/Unparteilichkeit der von Lama Lhündrup im Retreat verwendet wurde,der mir auch gut gefällt: Gleichwertigkeit.

Ich könnte da jetzt viel schreiben was mich da berührt hat.
Ich will euch aber nicht langweilen mit Dingen die wir eh wissen;)

Also,
Gleichmut bedeutet in der Tiefe,daß wir bei all den bedingt entstehenden Bewertungen,angenehm,unangenehm entspannt bleiben.
Sie gleich als sehr persönliche Projektionen durchschauen.
Entspannt mit den eigenen und den Vorlieben der anderen umgehen und sich nicht davon einfangen lassen.
Die Wahrnehmungen von uns und anderen der gleichen Situation gleichwertig nebeneinander stehen lassen.

Meine Wahrnehmung ist nicht wichtiger als deine.
Weil wir erkennen wie solche Wahrnehmungen entstehen,können wir entspannt bleiben.

Und wir bleiben um so entspannter als wir in allen Erfahrungen die wahre Natur spüren,alles hat diesen nicht fassbaren Charakter,deswegen verlässt uns alles Fixieren.
Das Fixieren von dynamischen Prozessen läßt nach und genau das macht der Gleichmut. LL
Dynamische Prozesse: Sind das vor allem "Prozesse" der Vergänglichkeit?
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Mahayana Gleichmut vs. Unparteilichkeit
Ich versteh das so,alle Prozesse sind dynamisch und vergänglich:)
 
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