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Kaffeetasse

Mitglied
Ausgangspunkt für meine Frage ist mein Alltag bestehend aus meinen Kindern, die noch recht viel Fürsorge brauchen, und um mich herum die Erwachsenen, alle in unterschiedlichem Ausmaß gefordert und erschöpft. Der Bedarf an Fürsorge, Unterstützung, ein Ohr leihen, ein freundliches Wort schenken oder was hilfreiches Materielles ist glaube ich sehr groß. Diese Situationen zum Lernen zu nutzen, macht es mir einfacherer sie anzunehmen. Gleichsam frage ich mich, wo ein guter Mittelweg zwischen Egoismus und Selbstaufgabe ist. Gerade kam mir der Gedanke, wenn ich Reibungsflächen mit anderen Menschen nicht mehr einigermaßen freundlich bearbeiten kann, bin ich zu weit in die Richtung Selbstaufgabe gegangen. Habt ihr dazu vielleicht noch Ansätze, wie man diesen Mittelweg findet?
 
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Was soll man machen, wenn Personen da sind, die einen echt brauchen? Bei minderjährigen Kindern ist reduzieren schwierig. Für mich ehrlich gesagt auch bei jemandem, der 22 ist aber unverschuldet in schwieriger Lage und auch einfach jung, das heißt unerfahren. Und wegen der unverschuldet schwierigen Lage ( nicht in Deutschland) auch Materielles braucht.

Ich versuche mich stark abzugrenzen von Bedürfnissen von Personen, die nur emotional aussaugen wollen. Oder auch von normalen Leuten, die einfach älter sind als 22. Von meinem Sohn nicht, der ist 23, finde ich auch noch sehr jung.
Vor allem von Reibungsflächen versuche ich mich abzugrenzen, also von Reibungsflächen-Personen, egal, wie es denen damit geht. Vor allem wenn jemand nur meine Gegenwart haben will, keinen Rat braucht, nichts wirklich dringend ist, die Person auch "alt genug" ist...

Ja und eben bei Kindern ist es so richtig schwierig, ich würde da keine Abstriche machen, außer eben, ganz simpel: Wenn nix mehr geht, hat man ja keine Wahl? Man braucht Meditation , kümmern um Gesundheit, Bewegung....

Falls also keine Verwandte da sind, die das ersetzen können oder diese eben auch erschöpft sind.... Wenn man das erlebt, dass die Kinder nicht bekommen, was sie brauchen und man es nicht ändern kann, muss man es auch akzeptieren. Es heißt ja nicht, dass sie davon einen lebenslangen bleibenden Schaden bekommen. Dafür muss es schon schlimmer kommen, als nur, dass kein Erwachsener Zeit und Kraft zu hat. Menschen sind eigentlich nur traumatisiert von der Kindheit, wenn Erwachsene richtig auf sie los gegangen sind. Nicht wenn ein Erwachsener in der Wohnung war und keine Kraft hatte. Also so schlimm ist es nun doch wieder nicht, wenn man nicht kann.

Ich glaube aber, mit Egoismus hat das ganze Problem gar nichts zu tun. Es geht nur um einen Mittelweg zwischen: Sich um sich kümmern und: sich um andere kümmern.
 
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Liebe Kaffeetasse, ich bin ganz neu hier und suche Wege, mich wieder zusammenzusetzen. Ich habe mit der Selbstaufgabe eine massive Bruchlandung hingelegt. Nachdem ich drei Kinder großgezogen habe und gemanagt, gearbeitet, getröstet, gehaushaltet und was weiß ich noch alles bewältigt habe musste ich vor einem halben Jahr feststellen, dass nicht mehr allzu viel von mir übrig war. Ich werde nicht jammern, war meine Entscheidung. Aber wenn ich etwas anders machen würde dann meinen Perfektionismus überdenken ( was die Kids betrifft, was ich glaube das man von mir erwartet, was ich zu leisten habe) und mich in meiner Fürsorge an erste Stelle setzen. Aus einem Brunnen der leer ist, kann keiner Wasser schöpfen. Es ist gut anzunehmen und zu akzeptieren was von außen kommt, aber noch wichtiger für mein Empfinden ist es, sich darum zu kümmern, was von innen kommt. Mitgefühl, Ehrlichkeit und ein liebevolles Nein können glaube ich einiges bewirken. Und ich persönlich hole mir immer etwas mineralische Unterstützung. Hoffe, Du kannst damit etwas anfangen...
 
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Ich hab kein minderjähriges Kind mehr aber andere Aufgaben zusätzlich zum Geldverdienen. Ich habe mir überlegt, ich brauche richtig so ein Programm, ich muss die Zeit für Meditation, Gesundheit, Spazierengehen planen. Ich habe eine You Tuberin, die über solche Themen spricht. Allerdings in Englisch, damit nerve ich hier mal nicht. Es müsste solche auch in Deutsch geben.
Sie hat da was zum gogle Kalender erklärt. Den nutze ich eh.
Ich stelle es mal doch ein, vielleicht interessiert es ja ein paar Leute, so dass man sich das erarbeiten kann. Ich habs noch nicht verstanden, also technisch, wie der google Kalender zu bedienen ist.
Auf jedenfall geht es darum, dass man dann "Besuch im Park" als Programmpunkt hat und nicht mehr diese Dinge nebenbei macht.
 
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Mitgefühl, Ehrlichkeit und ein liebevolles Nein können glaube ich einiges bewirken.
Nur weiß man manchmal, dass es dem anderen davon auch nicht besser geht. Weil nur Aufmerksamkeit helfen würde. Man muss irgendwie oft damit leben, dass man sich jetzt zurück zieht, und andere müssen damit klar kommen. Es geht einen nichts an.
Man ist nicht das Zentrum der Welt, der Mensch kann sich anderswohin wenden. Solange es nicht ein eigenes minderjähriges Kind ist. Und wenn der Mensch sich nicht anderswo hin wendet, ist es nicht mein Problem. Es kann nicht mein Problem sein, weil einfach nicht alles mein Problem sein kann.
 
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Eigentlich ist die Suche nach einem Mittelweg zwischen Selbstaufgabe und Egoismus eine Suche, die das ganze Leben andauert. Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit meiner 88 jährigen Mutter und habe an einem Punkt gemerkt wo mein Geduldsfaden gerissen ist. Die Folgen habe ich sofort gespürt, denn meine Mutter fühlte sich dadurch so verletzt dass sie das Gespräch beendet hat und mein Vater übernahm.

Der Dalai Lama nennt diesen Mittelweg "gesunden Egoismus". Erst sich selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen ("Egoismus"), dann sich um andere kümmern und ihnen dabei helfen.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
🙏

Es sollte uns allen klar sein das man sich au h mal auf das eigene ich beziehen muss und damit liebefol umgehen. Wir können niemandem mehr helfen wen wir keine Kraft mehr haben.

Wenn da einer erleuchtet sein sollte mag es sein das das ganze anders aussieht. Dan hat diese Person nichts mehr das sie will und ein spaziergang im Park ist genau so entspannend wie für 30 leute kochen. Doch bis dahin solten die 30 leute selber kochen lernen wenn man gerade keine Kraft hat (minderjährige und schutzbefohlene sind wieder ein andere Thema aber auch denen kann man mal sagen das man keine Kraft mehr hat ihnen die 100 geschichte zu erzählen)
Schau Auf dich!
PS weiter oben würde "Mineralische Unterstützung" angesprochen. Sollte es sich dabei um naturheilkunde oder Energie aus kraftsteinen handeln da wäre ich beruhigt,da dies aber nicht klar so deklariert wurde noch eine Warnung:" der Konsum fon "leistungssteigernden mitteln" ist definitiv nicht zu empfehlen den bis heute ist da nix bekannt was die Leistung steigert man bemerkt die eigene Müdigkeit einfach nicht bis man umkippt. Wer sowas ärztlich verlorener kriegt der kann mit dem Arzt über "pausenzeiten" sprechen aber definitiv ist ein nicht ärtzlich begleiteter Versuch mit jeglichen Substanzen keine sinnvolle Idee. 🙏
 
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Hallo @annapurna,
ich gehöre hier zwar nicht zu den Vielschreibern, möchte dir trotzdem ein herzliches Willkommen dalassen und alles Gute auf dem Weg der Zusammensetzung wünschen.
 
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
Re: Andere Alltag zwischen Egoismus und Selbstaufgabe
Ausgangspunkt für meine Frage ist mein Alltag bestehend aus meinen Kindern, die noch recht viel Fürsorge brauchen, und um mich herum die Erwachsenen, alle in unterschiedlichem Ausmaß gefordert und erschöpft. Der Bedarf an Fürsorge, Unterstützung, ein Ohr leihen, ein freundliches Wort schenken oder was hilfreiches Materielles ist glaube ich sehr groß. Diese Situationen zum Lernen zu nutzen, macht es mir einfacherer sie anzunehmen. Gleichsam frage ich mich, wo ein guter Mittelweg zwischen Egoismus und Selbstaufgabe ist. Gerade kam mir der Gedanke, wenn ich Reibungsflächen mit anderen Menschen nicht mehr einigermaßen freundlich bearbeiten kann, bin ich zu weit in die Richtung Selbstaufgabe gegangen. Habt ihr dazu vielleicht noch Ansätze, wie man diesen Mittelweg findet?
Hallo Kaffeetasse,

ich gebe dir recht, dass das ein super gutes lernfeld ist.
Die eigene Genervtheit ist bestimmt ein wichtiger Anzeiger und ein spannendes Forschungsobjekt.

Meine Gedanken: Erwachsene sind ja selber groß und es könnte evtl. die Gefahr bestehen, dass wir diese etwas verwöhnen, wenn wir nur immer geben. Es ist also in jeder Hinsicht ok, auch mal nein zu sagen, auch für die anderen. Letztlich wissen wir ja auch oft gar nicht, was diese tatsächlich benötigen, es könnte ja etwas anderes sein als das, was sie sich wünschen.

Und:
Selbstaufgabe ist ja streng genommen ein super buddhistisches Ziel. Das funktioniert aber nur, wenn man dabei “selbst“ (hihi) nicht immer bedürftiger wird.
In der Praxis wünschen wir immer, dass es für alle gut sein möge.
liebe Grüße
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
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